Mein Bläss und ich, Teil 8

Raphael mit Hörby

1. Wie bist du ursprünglich auf den Bläss gekommen?

Da ich viel wandere und für mich schon immer klar war, dass ich einen Arbeitshund ausbilden möchte, hatte ich gewisse Kriterien an die Hunderasse. Der Hund sollte sehr aktiv, treu, lern- und arbeitswillig sein. Da kam ich schnell auf den Appenzeller Sennenhund. Er bringt diese Eigenschaften mit, ist nicht zu gross und gefällt mir vom Aussehen her sehr. Zudem hat nicht jeder einen, und er eignet sich auch als Familienhund.


Ich war allerdings fast ein Jahr auf der Suche, bis ich bei einem Züchter dann einen Appenzeller-Sennenhund-Welpen bekommen habe.

Hörby bei einer Katastrophenschutzübung im Gelände

(Bellach SO, März 2022).

2. Ist es dein erster Bläss?

Es ist mein erster Hund überhaupt und hoffentlich auch nicht mein letzter.

3. Wie heisst dein aktueller Hund, aus welcher Zucht stammt er, wie alt ist er?

Hörby von der Weidhöhe mit Säntisblick ist am 15. Januar 2021 geboren und ist jetzt knapp zwei Jahre alt. Ich habe Hörby mit zehn Wochen bekommen.


Hörby ist mein einziger Hund.

4. Welche Aktivitäten betreibst du mit deinem Bläss?

Hörby  und ich sind seit gut einem Jahr (Oktober 2021) in der Ausbildung zum Rettungshund / Hundeführer in der Sparte Mantrailing (Personensuche) und Katastrophenschutz (Verschütteten-Personensuche). Wir sind aktiv bzw. passiv bei REDOG, dem Schweizerischen Verein für Such- und Rettungshunde, und dem Schweizerischen Rotes Kreuz (SRK) dabei und geniessen auch teils unsere Ausbildung dort.

 

Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt aber auf dem Mantrailing. Im Katastrophenschutz sind wir einmal alle zwei Monate dabei als zusätzliche Ausbildung und Übung. Da der Bläss sehr selbständig arbeiten kann, kommt uns dies in der Katastrophenrettung zugute. Hörby kennt von der Personensuche her den Geruch und kennt somit mehr oder weniger seine Aufgabenstellung im Katastrophenschutz. Er nimmt dann meist selbständig die Fährte von im Gelände verteiltem Menschengeruch auf und sucht nach seinem Vorgehen nach der Person. Selbstverständlich üben wir hier aber auch mit einer Struktur, und durch Kommandos lernt der Hund, in welchem Gebiet oder in welche Richtung er suchen soll.


Beim Mantrailing haben wir am Anfang der Ausbildung viel im Wald oder Felsgelände trainiert, somit konnte der Hund die menschliche Geruchsspur erlernen, ohne dass er durch zu viele Umwelteinflüsse abgelenkt wurde. Es geht darum, dass der Hund durch die Geruchsaufnahme der vermissten Person der genauen Geruchsspur folgt und mir dies auch zeigt. Der Hund läuft immer von mir weg an einer Schleppleine, somit hat er sein freies Arbeitsfeld.

 

Jetzt, in einer fortgeschrittenen Phase der Ausbildung, kommt noch die Suche in Strassen, Dörfern, Städten und Gebäuden dazu. Da Hörby den menschlichen Geruch mittlerweile gut kennt, können wir in einem schwierigeren Umfeld arbeiten und Neues dazulernen.


Bereits dieses Jahr haben wir als Team im August 2022 unsere erste Zwischenprüfung im Mantrailing mit gutem Erfolg gemeistert. Das Ziel ist, dass Hörby im Frühsommer 2024 an die Einsatzprüfung für die Personensuche kann und damit einsatzfähig für die Öffentlichkeit würde. Wie erwarten eine spannende Zeit in den nächsten anderthalb Jahren.


Am Wochenende sind wir meistens auf Wanderschaft in den Bergen oder unseren Wäldern im Solothurnischen. Unter der Woche ist Training angesagt. Meistens am Dienstag oder am Freitag gehen wir ins Mantrailing sowie einmal pro Woche in ein Familiehunde-Gruppentraining. Und zwischendurch tun wir natürlich auch noch etwas für die Hundeerziehung.

5. Welche Eigenschaften schätzst du an deinem Hund bzw. dem Appenzeller Sennenhund besonders?

Hörby ist sehr aktiv, lern- und arbeitswillig, aufmerksam und wanderfreudig. Wegen seiner Treue und seiner Blicke verliebe ich mich jeden Tag neu in ihn. Das Vertrauen mir gegenüber sowie seine Selbstständigkeit sind einfach nur zum Staunen. Ich mag es sehr, dass er mir meistens hinterher läuft. Er bewacht auch unser Zuhause sehr gut und bellfreudig.

6. Das lustigste, schönste oder denkwürdigste Erlebnis mit deinem Bläss?

Jeder Tag ist ein Erlebnis! Zu zweit in den Bergen sind wir frei. Die Erlebnisse mit Hörby auf Wanderschaft in den Bergen erzählen meist eine kleine Geschichte für sich. Wir können uns frei bewegen, beobachten, rumtollen, neue Sachen erkunden und entdecken. Ganz besonders jedes Bergbächlein sowie jeder Kuhfladen müssen genauestens inspiziert werden. Er gibt mir dann auch gerne mal das Tempo vor, wenn ich etwas zu langsam bin. Ich finde es immer sehr schön, wie der Hund mit mir läuft, mich treibt, um mich herum ist, aber mir dann auch zeigt, wenn er mal eine Pause braucht.


An einem Wochenende Anfang Oktober hatten wir ein Training auf dem Weissenstein. Das Ziel der Übung war es, auf einem Gehweg Richtung Restaurant eine Personensuche durchzuführen. An diesem Samstag war es sehr schön und auf dem Weg hatte es viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger. Als ich mit Hörby auf dem Trail war, begegneten wir einem kleinen Mädchen mit einer Glace. Hörby war dadurch etwas abgelenkt und lief in die Richtung des Mädchens. Ich wollte ihn schon korrigieren und auf die Geruchsspur zurückführen. Das Mädchen war aber schneller, lief auf den Hund zu und teilte seine Glace mit Hörby. Ich und die Eltern des Kindes mussten nur noch lachen und konnten nichts mehr dazu sagen. Die Eltern haben mir erzählt, dass ihre Tochter auch gerne einen Hund hätte und mein Hund ihr so gut gefalle, dass sie ihre Glace mit ihm geteilt habe.
 

Interview: Daniela Rinderknecht

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